Mit der Unterstützung von pol-di.net konnten in verschiedenen europäischen Ländern ähnliche Informationsangebote wie politik-digital.de realisiert werden. Allen voran ist das niederländische Angebot zu nennen.

Anlässlich eines Forschungsbesuchs in Berlin trat der niederländischeWissenschaftler, Unternehmensgründer und Regierungsberater, Jorrit deJong, mit politik-digital.de in Kontakt, um sich über das gemeinsameThema “politische Kommunikation im Internet” auszutauschen.

Daraus erwuchs schnell der Plan, gemeinsam eine Partnerseitewww.politiek-digitaal.nl in den Niederlanden aufzubauen. Sie solltesich den gemeinsamen Themen rund um Politik und Neue Medien inniederländischer Sprache widmen. Ein Austausch von Inhalten war derAnfang für gemeinsam zu realisierende Projekte. Die Gründer vonpolitiek-digitaal.nl unterzeichneten ein Memorandum of Understanding,in dem sie die Übereinstimmung mit den inhaltlichen Zielsetzungenerklärten, wie sie pol-di.net in seiner Vereinssatzung formuliert hat.Eine gemeinsame transnationale Organisationsform wurde aus Kosten- undOrganisationsgründen verworfen. Der Aufbau einer ehrenamtlichenRedaktion in den Niederlanden erfolgte reibungslos.

Zum Wahlkampf 2002 wurde die Internetseite unter reger Anteilnahme derniederländischen Presse gelauncht. pol-di.net e.V. war in dieser Zeitwiederholt in Amsterdam zu Gast, um das redaktionelle Konzept und dietechnischen Grundlagen für den niederländischen Dienst zu etablierenund zu begleiten. Ziel des Konzepts war eine weitgehende Unabhängigkeitder beiden Websites, um mittelfristig Unterschiede der beiden Debattenzum Thema in den Ländern identifizieren zu können – nichtGleichmacherei, sondern Betonung der nationalen Besonderheiten stand im Vordergrund.

politiek-digitaal.nl greift in seiner Arbeit auf das neu entwickelteKonzept der “Gast-Chefredakteure” zurück: Bekannte niederländischeJournalisten übernehmen für ein Themendossier die Chefredaktion.Entstanden sind längst eine große Menge an Themendossiers zuverschiedensten Themen der politischen Bildung, Wahlkämpfe und derRolle der Neuen Medien. Mit politik-digital.de in Deutschland wurdezudem ein gemeinsames Projekt für die EU-Kommission realisiert, in demeine Debatte zwischen Deutschen und Niederländern über die Zukunft derEuropäischen Union in Foren und Chats geführt wurde. Ergänzt wurde dasProjekt durch redaktionelle Beiträge aus beiden Ländern.politiek-digitaal.nl entwickelte verschiedene Tools der politischenBildung im Internet, die auch von politik-digital.de in Deutschlandübernommen oder angepasst werden konnten, so etwa die Debattensoftware“Votes and Quotes” und “Voices and Choices”; auch die Anwendung“Charming of Alarming” wurde von politik-digital.de in der eigenenAnpassung mit dem Kand-O-Mat-Projekt übernommen. Hier gesucht wurdeeine neue Form der Integration der Meinung der Nutzer in politischenDebatten. Der Austausch von Ideen, Technik und Konzepten derpolitischen Kommunikation im Internet stehen weiterhin im Vordergrundder Kooperation. Finanzielle Interessen bestehen nicht, vielmehr eintdie Betreiber die Sicht, dass in Europa zwar ähnliche Fragestellungen,jedoch nationale Unterschiede in ihrer Beantwortung bestehen. Sichdieser Unterschiede und Gemeinsamkeiten bewusst zu werden und nachMöglichkeiten der weiteren Kooperation zu suchen, ist vitalerMotivationspunkt der Zusammenarbeit.